Aktuell Kommunalpolitik

Pressemitteilung zu Personenzählanlagen in Bussen

 

An die Presse
im Landkreis Stade

Offenes WLAN statt Personenzählanlagen

Die Verwaltung des LK Stades hat im Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Tourismus vom 09.06.2021 vorgeschlagen, einige Busse der KVG mit einem Personenzählsystemen auszustatten. Dafür soll aus zur Verfügung stehenden Mitteln, ein Betrag in Höhe von € 150.000.- verschwendet werden.

Die Erfassung von Fahrgastzahlen selbst ist richtig und dient der Analyse und Planung. Die Frage ist aber, ob die Realisierung durch eine Zählanlage sinnvoll ist. Um sehr genaue Zahlen zu erhalten, müßte Ein- und Aussteigen räumlich getrennt werden und Fahrgäste müßten einzeln ein- oder aussteigen. Vielfach geschieht das aber parallel. Hier kommt es dann zu Fehlzählungen. Das ist aber nicht problematisch, da eine Zählung hinreichend genau ist, wenn ca. 95 % der Fahrgastzahlen korrekt erfaßt werden. Auf wenig genutzten Linien ergeben sich diese Probleme nicht.

Was wäre eine Alternative?
Eine Erfassung der Personenzahl kann auch über Smartphones erfolgen. Inzwischen verfügt der größte Teil der Bevölkerung über ein Smartphone. Durch das Angebot kostenlosen WLANs in den Bussen, könnte der Landkreis Stade andeuten, im neuen Jahrtausend angekommen zu sein. Neuland wäre dann nicht nur eine Haltestelle sondern ein Serviceangebot. Gespeichert werden würde ausschließlich, wie viele Smartphones sich wann und wie lange ins WLAN einbuchen. Das ist datenschutzrechtlich unbedenklich und liefert für die Planung relevantere Daten als eine archaische Personenzählanlage.

Des weiteren kann das angedachte Kundeninformationssystem nahtlos integriert werden: Statt teure Informationsdisplays an Haltestellen anzubringen, wäre ein offenes WLAN an den Haltestellen wesentlich günstiger. Mithilfe einer Landkreis App könnten die Wartezeiten abgerufen werden und über die Zahl der eingebuchten Smartphones bestünde schon eine Information, wie hoch die vermutlich zu erwartende Fahrgastzahl ist.

Menschen ohne Smartphone würden nicht gezählt werden. Das ist aber kein Problem, weil keine automatisierte Zählung, die den Persönlichkeitsrechten genügt, hundertprozentig ist.

Es dürfte kaum verwundern, daß CDU, SPD, FWG und Grüne dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt haben. Getreu dem Motto “Zurück in die Analogzeit, egal was es kostet, es sind ja nur Steuergelder”.

Nicht mit uns.

Die Gruppe FDP|PIRATEN steht für sinnvolle Investitionen in der Gegenwart, um die Zukunft menschenfreundlicher zu gestalten. Steuergelder sind inzwischen genug verschwendet worden.

Mit freundlichem Gruß

Richard Bodo Klaus

Stellvertretender Gruppensprecher