Unter “Geplante Obsoleszenz” versteht man die bewußte Begrenzung der Lebensdauer von Produkten. Es gibt zwei Mechanismen mit denen diese realisiert werden kann:
1. Durch Veränderungen an neuen Produkten wird versucht, das vorherige Produkt als alt und unattraktiv erscheinen zu lassen. Als Erfinder gilt Alfred P. Sloan (1923-1937 war er Präsident von General Motors) der durch äußere Veränderungen an den Fahrzeugen Kaufanreize schuf. Am besten funktioniert das Prinzip bei Mode und Schuhen.
2.In der Technik durch Schaffung von Sollbruchstellen oder seit Einführung digitaler Produkte durch Zähler oder Uhren. Das erste Beispiel ist das Glühlampenkartell von 1924 das sich darauf einigte, die Lebensdauer von Glühlampen auf 1000 Stunden zu begrenzen. 1940 flog das Kartell auf, aber die Glühlampen halten bis heute nicht länger.
CANON baute in seine Tintenstrahldrucker Zähler ein, die die Drucker nach erreichen einer vorprogrammierten Seitenzahl abschalteten. Begründet wurde das damit, daß das Fließ zum Auffangen überflüssiger Tinte nach Erreichen der Seitenzahl voll sei und auslaufen könnte.
Sony ging dazu über seine DVD-Player und Hifi-Geräte mit aufgelöteten Schmelzsicherungen auszustatten, die als solche auch nicht erkennbar waren. Diese brannten dann natürlich durch und eine Reparatur wurde meist nicht durchgeführt, da der Arbeitsaufwand zu groß war.
In der Computerwelt wird das einfach dadurch geregelt, dass für neue Betriebssysteme einfach keine Gerätetreiber mehr bereit gestellt werden.
Pro:
Durch die geplante Obsoleszenz werden neue Umsätze generiert, Arbeitsplätze gesichert und der Fortschritt vorangetrieben (z.B. energieeffizientere Geräte).
Contra:
Da die Produkte noch länger genutzt werden könnten, werden wertvolle Rohstoffe verschwendet und die Umwelt belastet. Durch den hohen Energieaufwand für die Produktion wird CO2 erzeugt und das Klima negativ beeinflußt. Darüber hinaus wird wertvolles Trinkwasser verschwendet. Das schlimmste Beispiel war die sogenannte Umweltprämie. Eine sinnvolle Zweitverwertung von gebrauchten Geräten ist sehr risikoreich, da nicht abzusehen ist, wann ein Gebrauchtgerät den Betrieb einstellt. Damit sinkt der Wert von Waren nach ablauf der gesetzlichen Gewährleistung bzw. der Herstellergarantie.
Politischer Ansatz
Die geplanter Obsoleszenz steht dem Prinzip der Nachhaltigkeit entgegen und entspricht somit nicht piratischer Politik.
Der Nachweis geplanter Obsoleszenz ist schwer und aufwendig. Um einen Nachweis führen zu können, müßten alle in den Verkehr gebrachten Geräte mit Seriennummer sowie das Ausfalldatum erfaßt werden und nach statistischen Methoden ausgewertet werden.
Der einfachste Weg der Obsoleszenz entgegen zu wirken wäre
1. Abschaffung der Beweislastumkehr nach 6 Monaten
2. Leben des Händlerregresses nach §478 BGB
3. Verlängerung der gesetzlichen Gewährleistung
Author: Richard Klaus
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